Höllentag bei Amazon für befristet Beschäftigte

Am 15.10.2020 sendete die ARD das Magazin Panorama vom NDR. Als Höllentag bezeichnen befristet Beschäftigte den Tag, an dem sie erfahren, dass sie nicht weiterbeschäftigt werden. Zu diesem Gespräch werden sie unter Begleitung des Werkschutzes in verschiedene Räume geführt, um die schlimme Nachricht zu erhalten. Gründe hierzu erfahren sie nicht. Im Rahmen der Recherche weist Panorama nach, dass die Arbeit der Beschäftigten minutiös und lückenlos von einem Programm protokolliert und vom Vorgesetzten kontrolliert wird. Bei geringster Inaktivität wird der Beschäftigte zur Rede gestellt. Ein Vorgesetzter aus dem Amazon-Unternehmen berichtet, dass dieser Höllentag von Amazon als Releaseday – Tag der Freisetzung – bezeichnet wird. In der Regel geht es darum, Beschäftigte, die die durchschnittliche Produktivität nicht erreichen, zu feuern. Durch diese Politik treibt Amazon die durchschnittlichen Leistungsanforderungen immer weiter nach oben. Die Gefahr für die Beschäftigten, den Anforderungen von Amazon nicht mehr genügen zu können, wächst stetig. Den siebenminütigen Beitrag über das Logistikzentrum Winsen (Luhe) können Sie sich hier ansehen. Ein solches Logistikzentrum mit Robotik-Technik will Amazon auch im Beller Feld bauen.

Tolle Bilder erreichen unsere Website!

Diese Transparente stehen neben dem Feld, auf dem die Stadt das Logistikzentrum von Amazon ansiedeln will.

Fleißige Hände müssen diese Warnungen am Montag in aller Frühe aufgestellt haben. Von der B 239 in Richtung Belle und Wöbbel gut sichtbar für alle Autofahrer und Radler.

Niemand wird sagen können, er habe es nicht wissen können, wenn er demnächst im Stau von Amazon-LKW, PKW und Sprintern stecken wird. Und wenn er statt an Feldern an einem riesigen Betonklotz von 320 * 180 * 30 Metern Volumen vorbeifährt – sollte die Stadt ihren abenteuerlichen Plan durchziehen.

Mahnwachen auf dem Marktplatz in Horn

Unsere Aktionsgruppe hält seit dem 07.10.2020 mittwochs während des Wochenmarkts Mahnwachen in Horn. Die Landeszeitung berichtete am 23.10.2020.

Während der Mahnwache werden Flugblätter an die Marktbesucher verteilt. Dabei kommt es immer wieder zu recht engagierten Gesprächen. Wir treffen natürlich auf Befürworter wie auf Kritiker einer Ansiedlung von Amazon. Beiden Gruppen ist interessanterweise gemein, wie wenig über Macht und Geschäftsgebaren von Amazon bekannt ist. Und kaum jemand kann sich vorstellen, wie massiv der politische und wirtschaftliche Einfluss von Amazon auf eine ganze Region ist. Jeff Bezos hatte einen Grund, warum er sein Unternehmen zuerst „relentless.com“ nennen wollte – das bedeutet „gnadenlos“.

Weltweiter Klimastreik am 25.09.2020. In Detmold demonstrieren 500 Menschen

Zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie gingen die Schülerinnen und Schüler, organisiert in Fridays for Future, wieder auf die Straße. Zu diesem weltweiten Klimastreik waren aber alle Menschen aufgerufen und so demonstrierten in Detmold 500 Menschen im Alter zwischen 8 und mindestens 70 Jahren. Es wurde deutlich gemacht, dass die bisherigen Maßnahmen der Bundesregierung zur Bewältigung der Klimakrise in keiner Weise ausreichend sind und auch die selbst gesteckten Klimaziele auf keinen Fall erfüllen können. Um die 1,5-Grad-Grenze der Klima-Erwärmung zu erreichen, muss die Wirtschaft spätestens bis 2030 aus der Kohle aussteigen und die erneuerbare Energie auf 75% ausgebaut werden.

Der Klimagipfel der EU im Oktober bietet die Chance, die notwendige Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen bis 2030 auf 65% des Werts von 1990 zu beschließen. Hier ruht eine große Hoffnung auf der EU-Ratspräsidentschaft Deutschlands.

Auch Vertreter unserer Aktionsgruppe Beller Feld – Kein Platz für Amazon – beteiligten sich an der Demonstration. Wir konnten über 250 Flugblätter verteilen. Unser Thema dürfte jetzt also auch in Detmold bekannt sein.

Auftaktkundgebung: Viele spannende Reden waren zu hören!
Kurz vor Aufbruch der Demonstration durch die Detmolder Innenstadt

Die Tiefbohrungen im Beller Feld fördern hohe Zusatzkosten zutage

Aus gewöhnlich gut unterrichteter Quelle haben wir erfahren, wie die Tiefbohrungen von Amazon auf dem Beller Feld ausgegangen sind:

Auf dem Beller Feld wird Amazon ohne tiefgründige Sicherungsmaßnahmen zur Stabilisierung des Bodens nicht bauen können.

Hierdurch entstehen Mehrkosten für den Bau von mindestens 8 Mio. Euro.

Amazon verlangt nun, dass diese Mehrkosten vom Kaufpreis abgezogen werden. Verschiedene Informanten sprechen von einem Kaufpreis von 19 Mio. Euro.

Solche Beträge kann Amazon aus der Portokasse zahlen. Amazons Verlangen, die Mehrkosten vom Preis des Baugrunds abzuziehen, dürfen wir als eine pure Machtdemonstration von Amazon bewerten. Ein Vorgeschmack darauf, was Amazon mit der Stadt und ihren Bürgern anstellt, wenn die Ansiedlung des Logistikzentrums wahr werden sollte.

Klimastreik weltweit am 25.09.2020

Umwelt-, Entwicklungs- und Sozialverbände rufen auf, mit Fridays for Future auf die Straßen zu gehen. Die bisherigen Maßnahmen der Bundesregierung sind bei weitem nicht ausreichend, die Klimaziele zu erreichen. Die Bundesregierung muss auf die Wissenschaft hören und endlich entschlossen handeln. Diese Forderung durchzusetzen, dürfen wir nicht alleine den Schülerinnen und Schülern überlassen. Hierfür müssen Jugendliche und Erwachsene zusammenstehen. In Detmold beginnt die Demonstration um 13:30 Uhr auf dem Kaiser-Wilhelm-Platz. Mitglieder der Aktionsgruppe Beller Feld werden dabei sein.
Alle weiteren Informationen zu Fridays for Future und zum Klimastreik.

Wirtschaftsförderer und Bürgermeisterkandidat Krentz gegen Amazon?

In der Verlagsbeilage zur Kommunalwahl 2020 in der Lippischen Landeszeitung vom 29.08.2020 offenbart sich Rüdiger Krentz. Obwohl er als Wirtschaftsförderer maßgeblich für die Ansiedlung von Amazon verantwortlich ist, will er den lokalen Handel stärken. Seine Parole: „‚Online vergleichen, lokal kaufen'“. Sollte er es wirklich nicht besser wissen? Nämlich, dass das Gegenteil der Wahrheit entspricht? Dass die Kunden von Amazon, wenn notwendig, sich von dem lokalen Fachhandel beraten lassen – und dann bei Amazon bestellen. Dass Amazon der übermächtige Konkurrent des Einzelhandels ist, und diesen über kurz oder lang in die Knie zwingen wird. Es fällt schwer zu glauben, dass Herr Krentz das nicht weiß! Naheliegender ist die Vermutung, dass er die Wähler für so verblödet hält, dass sie ihm diese Ausführung abnehmen.

Noch übler ist eine andere Aussage von Herrn Krentz:
„‚Wir werden Amazon nicht verhindern (…)'“.

Wer ist „Wir“? Wenn Herr Krentz nicht von sich in der „Wir-Form“ spricht, kann er nur sich und den Stadtrat meinen. Dann bedeutet der Satz, dass er und die Politiker, die Amazon in Belle ansiedeln wollen, dies nicht verhindern können. Also sind sie nicht Herr ihres eigenen Willens. Wer ist die Macht, die über den Willen von Krentz und den Politikern der Stadt Horn-Bad Meinberg herrscht? Der Satz kann nur bedeuten, dass mit Amazon Verträge geschlossen wurden, die Amazon die Beherrschung des Willens des Stadtrats und des Wirtschaftsförderers Krentz ermöglichen.

Geht’s noch? Wahlkampfblüten des SPD-Kandidaten für die Bürgermeisterwahl Heinz-Dieter Krüger

Dieses Päckchen Samen für Wildblumen ließ der Kandidat verteilen

Da beteiligt sich die SPD im Stadtrat von Horn-Bad Meinberg an der Betonierung von 21 Hektar Ackerboden im Beller Feld und verteilt als Trostpflaster Blumensamen für ein paar Quadratmeter! Geht’s noch?
Obwohl: Wir könnten doch alle diese Päckchen sammeln und eine schöne Aktion draus machen – Blumenpflanzen im Beller Feld. Das wäre was.

Demonstration LIPPE ökoLOGISCH

500 Bürgerinnen und Bürger gingen, nach Angaben der Polizei, am 30.08.2020 für den Erhalt der Lippischen Böden und damit gegen einen maßlosen Flächenverbrauch auf die gesperrte Lagesche Straße (B239) in Detmold. Zwei Stunden lang war die B239 gesperrt. Der Demonstrationszug bewegt sich in Richtung Lage, angeführt von Landwirten mit Treckern. Die Organisation erfolgte durch das Netzwerk LIPPE ökoLOGISCH, dem derzeit bereits 16 Initiativen und Verbände angehören. Eine bislang einmalige Aktion in Lippe, die nachwirken wird.

Die Bürgerinnen und Bürger in Lippe wollen gemeinsam dem enormen Flächenverbrauch in Lippe begegnen. Deshalb haben sich 16 Organisationen und Verbände zu dem Verbund LIPPE ökoLOGISCH zusammengetan. Gemeinsam fordern sie eine ökologische und nachhaltige Ausrichtung des zukünftigen Lebens, Wirtschaftens und politischen Handelns in Lippe. Die Menschen wollen Ackerflächen, Naturflächen, Feuchtgebiete, Moore und Wälder erhalten. Ihre lippischen Kulturlandschaften sollen nicht weiter versiegelt und die Natur nicht ausgeraubt und zerstört werden.

Die Aktionsgruppe Beller Feld – Kein Platz für Amazon – hatte ebenfalls zu dieser Demonstration aufgerufen. Schließlich werden durch Amazon 50 Hektar bestes Ackerland für die Landwirtschaft unbrauchbar. Davon werden 21 Hektar klimaschädlich versiegelt. Wir freuen uns, dass zahlreiche Bürgerinnen und Bürger aus Belle und Wöbbel dem Aufruf gefolgt sind. Zu erleben, wie es ist, mit so vielen Gleichgesinnten für gleiche Ziele zu demonstrieren, hat uns sicher allen gut getan.

Zu Beginn hatten einige Bündnispartner kurze Reden gehalten, in denen ihre besonderen Anliegen deutlich wurden. Für die Aktionsgruppe Beller Feld hatte Sabine Nieländer eine tolle Rede gehalten, die bei den Teilnehmern sehr gut ankam.
Filmaufnahme Rede Beller Feld und hier der Text zum Nachlesen

Amazon zahlt fast keine Steuern

Am 02.09.2020 berichtet das ARD-Magazin plusminus über das Steuergebaren von Amazon. Die entrichtete Gewerbesteuer ist nicht höher als die Gewerbesteuer, die ein mittelständiger Handwerksbetrieb an die Gemeinde zahlt. Niedrige Einkommen der Beschäftigten bedeuten zusätzliche Kosten für die Gemeindekasse, aus der Aufstockungsbeträge im Rahmen der „Hartz4-Gesetze“ gezahlt werden müssen. Steht für die Beschäftigten nicht genügend bezahlbarer Wohnraum zur Verfügung, muss die Gemeinde sich auch um die Ausdehnung des sozialen Wohnungsbaus kümmern. Bitte schauen Sie sich diesen Bericht an. Das empfehlen wir auch unseren Stadtpolitikern. Und mit Verlaub: Wer dann noch von einem „Sechser im Lotto“ spricht – ist nicht mehr zu retten. Hier geht’s zum Film – er dauert nur 6 Minuten.
Amazon und Steuern