Amazon in den USA: Mitarbeiter werden durch Roboter ersetzt. Künstliche Intelligenz kündigt automatisch

Bereits am 14.05.2019 berichtet die größte „Handelszeitung“ der Schweiz über den Stand der Robotik von Amazon. Die Schlussfolgerung der Zeitschrift lautet: „Die Mitarbeiter in den Lagerhäusern werden wohl bald ersetzt“. Zu dem Zeitpunkt war zunächst geplant in den 50 Fulfilment-Centern jeweils zwei Verpackungs-Roboter einzusetzen, wodurch 1300 Angestellte entlassen werden. Durch den Einsatz von Software der Künstlichen Intelligenz (KI) werden Mitarbeiter ermittelt, die ihre Produktionsziele nicht erreichen; ihnen wird durch diese Software automatisch gekündigt.

Die Kosten für die Roboter sollen sich in weniger als zwei Jahren amortisieren.

Als unsere Aktionsgruppe Beller Feld – Kein Platz für Amazon – die Stadtpolitiker mehrmals darauf hinwies, dass auch in Deutschland mit dem Ersatz menschlicher Arbeitskraft durch Verpackungsroboter in einigen Jahren zu rechnen sei, wurden wir ignoriert oder belächelt. Nebenbei: die Kündigung per KI gibt es heute schon in Deutschland.

Wenn Sie den Artikel in der Handelszeitung nachlesen möchten – bitte sehr!

Amazon verbietet Mitarbeitern das Tragen von FFP2-Masken

Am 22.04.2021 berichtete das ARD-Magazin Panorama, dass Amazon in Niedersachsen (Logistikzentrum Winsen) das Tragen von FFP2-Masken verbietet. Und das, obwohl es bereits mehrere größere Infektionsereignisse in Amazon-Unternehmen gegeben hat. Die für die Maskenträger vorgeschriebenen Pausen schmälerten den Profit von Amazon – dem großen Gewinner der Pandemie. Schauen Sie sich dieses Lehrstück über die Diktatur des Profits an: Panorama

Wenn Sie über dieses Thema etwas nachlesen möchten, sei Ihnen ein Artikel vom 24.04.2021 in dem Internet-Magazin business-insider empfohlen.

Amazon in der Satire in extra 3 im NDR

Die Satire-Sendung extra 3 im NDR am 18.02.2021 schafft es in wenigen Minuten ein eindringliches Bild von Amazon zu vermitteln. Durch die Form der Satire ist das aufklärend, unterhaltsam und befreiend zugleich.

Schauen Sie sich das Video bitte hier an. Es lohnt sich!

Datenschutz-Verfahren gegen Amazon

Niedersachsens Landesbeauftragte für Datenschutz hat Amazon am Standort Winsen (Logistikzentrum) untersagt, Teile einer zentralen Software weiter zu nutzen. Da die Software von Amazon bundesweit eingesetzt wird, kann das Verbot eine Signalwirkung für alle Bundesländer haben. Amazon will gegen den Bescheid Klage erheben. Am 01.12.2020 berichtet Panorama auf tagesschau.de über das Verfahren und die Hintergründe. Nach Auskunft der Datenschutzbeauftragten ist es Amazon damit verboten, „‚ununterbrochen jeweils aktuelle und minutengenaue Quantitäts- und Qualitätsleistungsdaten ihrer Beschäftigten zu erheben und diese zu nutzen'“.
Den Bericht auf tagesschau.de finden Sie hier.

Wie Amazon diese Daten erfasst und nutzt, hatte Panorama bereits am 15.10.2020 gesendet. Amazon setzt die abhängig Beschäftigten einem ständig steigenden Leistungsdruck aus, indem selbst die geringsten Zeiten von Inaktivität geahndet werden. Dabei geht es um die Pause, die um eine Minute überzogen wurde, kleine Überschreitungen von vorgegebenen Bearbeitungszeiten und selbst die Verrichtung der Notdurft wird zeitlich beanstandet. Wir haben die Sendung unter „Höllentage bei Amazon“ vorgestellt. Die Folgen sind körperlicher und seelischer Streß und Angst um den Arbeitsplatz. Dass Amazon-Betriebe Krankenstände bis zu 20 % haben sollen, verwundert nicht.

Höllentag bei Amazon für befristet Beschäftigte

Am 15.10.2020 sendete die ARD das Magazin Panorama vom NDR. Als Höllentag bezeichnen befristet Beschäftigte den Tag, an dem sie erfahren, dass sie nicht weiterbeschäftigt werden. Zu diesem Gespräch werden sie unter Begleitung des Werkschutzes in verschiedene Räume geführt, um die schlimme Nachricht zu erhalten. Gründe hierzu erfahren sie nicht. Im Rahmen der Recherche weist Panorama nach, dass die Arbeit der Beschäftigten minutiös und lückenlos von einem Programm protokolliert und vom Vorgesetzten kontrolliert wird. Bei geringster Inaktivität wird der Beschäftigte zur Rede gestellt. Ein Vorgesetzter aus dem Amazon-Unternehmen berichtet, dass dieser Höllentag von Amazon als Releaseday – Tag der Freisetzung – bezeichnet wird. In der Regel geht es darum, Beschäftigte, die die durchschnittliche Produktivität nicht erreichen, zu feuern. Durch diese Politik treibt Amazon die durchschnittlichen Leistungsanforderungen immer weiter nach oben. Die Gefahr für die Beschäftigten, den Anforderungen von Amazon nicht mehr genügen zu können, wächst stetig. Den siebenminütigen Beitrag über das Logistikzentrum Winsen (Luhe) können Sie sich hier ansehen. Ein solches Logistikzentrum mit Robotik-Technik will Amazon auch im Beller Feld bauen.